Brauer Dominique Boutellier kann sein Bier fast überall verkaufen
Öufi-Bier gehört zu Solothurn – und Wyssestei-Bier zum Weissenstein. Nicht ganz. Das schmerzt Bierbrauer Dominique Boutellier sehr. Sein Wyssestei-Bier, vor etwas mehr als einem Jahr lanciert, hat es immer noch nicht ins Kurhaus Weissenstein geschafft. Dabei wird das Bier fast überall angeboten: «Die wohri Chraft vom Bärg» ist im Loeb in Bern erhältlich, wird von der Getränkehandlung Brunner in Gretzenbach, angeblich die grösste im Kanton, angeboten, ist in Lyssach vertreten, neuerdings auch im Weissenstein Pub in Langendorf und, und, und. «Ich stosse bei vielen Menschen in der Region auf Unverständnis, dass das Kurhaus abseits steht», berichtet Dominique Boutellier.
Kurhaus-Pächter Samuel Kappeler habe auf ein Mail geantwortet, dass er bereits genügend Biere im Angebot habe. «Man könne das Wyssestei-Bier ja im Hinterweissenstein und im Sennhaus kaufen. Es ist ein Hohn, dass er auch noch erwähnte, die Seibahn Weissenstein verkaufe die Geschenkbox.» Er finde das obermies, so Boutellier.
Wyssestei-Bier nicht einheimisch
Kurhaus Weissenstein-Betreiber Samuel Kappeler ärgert sich über den Druck, den Dominique Boutellier aufzubauen versuche. «Ich habe schon viele Mails von ihm erhalten und werde nun den Rechtsdienst einschalten.» Er sei absolut zufrieden mit seinem Angebot: «Es macht keinen Sinn, auf dem Berg 50 Biere im Angebot zu haben.» Und er ist auch mit der Qualität seines Bierangebots glücklich. «Das Öufi-Bier ist ein einheimisches Bier, und wir haben gute Konditionen aushandeln können.» Das Wyssestei-Bier werde demgegenüber im Appenzellischen gebraut. «Einzig ein paar Kräuter von hier werden beigegeben. Aber Arbeitsplätze schafft er hier nicht.» Er hätte ja ein anderes Motiv als das Kurhaus wählen können, wenn er gewusst hätte, dass mit einem Verkauf des Bieres nichts wird, so der Ratschlag von Kappeler. «Aber uns hat Boutellier ja bei der Lancierung seines Angebotes nicht gefragt.»
Kein Zoff mit Künzle
Im Kurhaus Weissenstein wird neben Eichhof, Ittinger, Calanda, Heineken und Erdinger auch das Öufi-Bier angeboten. «Mit Öufi-Bierbrauer Alex Künzle verstehe ich mich eigentlich gut», sagt Boutellier, «deshalb gönne ich ihm auch, dass er am Weissensteinschwinget alleiniger Bieranbieter ist, schliesslich hat er das Schwingen schon jahrelang unterstützt.» Er darf dafür auf eine andere Präsenz auf dem Berg verweisen. So konnte er sein «Wyssestei» am Uhuru-Festival verkaufen. Auf dem Grenchenberg kann er sein Bier in vier Beizen anbieten und auf dem Balmberg ist er im Mittleren Balmberg präsent. Er hofft nun, dass sein Bier mit dem Pächterwechsel im Kurhaus endlich ins Angebot rutscht.
«Super Sache»
Die künftigen Besitzer des Kurhauses haben aktuell den Fokus auf die Planung der Umbauten gerichtet und nicht auf die Planung der Angebotspalette. «Natürlich haben wir unsere Vorstellungen, was wir in der Selbstbedienung und was wir im Restaurant anbieten wollen. Aber die Frage nach welcher Biersorte ist jetzt noch nicht geklärt», erklärt Tom Umiker. Er wird mit seiner Frau Arabelle neben dem «Edelweiss» in Davos auch das Kurhaus Weissenstein führen. Im Übrigen habe auch er schon einige Telefonate von Boutellier erhalten. «Das Wyssestei-Bier ist eine super Sache. Aber mehr kann ich dazu im Moment nicht sagen.»
Umtriebiger Boutellier lanciert Maskottchen
Der Bierbrauer aus Rüttenen beglückt die Region mit einem Maskottchen namens «Wyssestei Toni». «Der Toni hat nichts mit dem Wyssestei-Bier zu tun, ausser dass auch er meine Idee ist», erklärt Dominique Boutellier. Geschäftssinn darf man Boutellier ohne Frage unterstellen. Er vermarktet den Namen Weissenstein mit Konsequenz. Der «Wyssestei Toni» soll nicht einen Eisbären symbolisieren, sondern einen weissen Bären. Boutellier hofft, dass seine Kunstfigur einschlägt und von Touristen als Erinnerung oder Solothurnern als Mitbringsel gekauft wird. Tourismusdirektor Jürgen Hofer wehrt sich nicht gegen Merchandising-Ideen von Privaten, will diese aber nicht offiziell mittragen. «Wyssestei Toni» wird immerhin im Tourist Office zum Verkauf ausgestellt.
Ab November (Toni-Anhänger) und ab Dezember («Wyssestei Toni», 20 oder 35 Zentimeter) kommen die Produkte in den Verkauf. Produziert werden die Artikel von der deutschen Firma Heunec, die früher auch in Balsthal ansässig war. Der weisse Bär vom Weissenstein werde mit umweltgerechten Materialien unter sozial verträglichen Arbeitsbedingungen hergestellt, verspricht Boutellier.